In der Schweiz leben um die 600 verschiedene Wildbienenarten. Sie sind neben den bekannteren Honigbienen zuständig für einen Grossteil der Bestäubungsleistung in unserer Natur. Wildbienen sind für Laien auf den ersten Blick manchmal kaum von Honigbienen zu unterscheiden und auch die Experten können die genaue Wildbienen-Unterart oft nur unter dem Mikroskop erkennen.
Vielfalt:
Sie sind fast winzig klein (2mm) oder ziemlich gross und dick (bis zu 30mm). Sie sammeln Pollen in ihrem Kropf, am Bauch oder an den Beinen. Sie bilden kleine Staaten oder leben einzeln oder in kleinen Nistverbünden. Sie bringen eine Generation oder zwei Generationen pro Jahr hervor, ernähren sich nur von einer einzigen Pflanzenart oder sind nicht so wählerisch. Die Vielfalt der Wildbienen ist fast unendlich.
Lebensweise:
Die meisten Wildbienen Weibchen (gegen 95 %) erledigen das Brutgeschäft selber, das heisst, sie leben solitär. Die bekanntesten Wildbienen, die Hummeln hingegen, bilden kleine Staaten, die jeweils im Frühling von einer Hummelkönigin gebildet werden und bis in den Herbst hin stetig wachsen. Daneben gibt es auch Mischarten von Kleinstaaten bis zu Legegemeinschaften.
Manchmal unheimlich klein und flink sind die Wildbienen fast nicht vor die Kamera zu bringen
Entwicklung:
Die meisten Wildbienenarten bringen nur eine Generation im Jahr hervor. Dabei schlüpfen die Männchen meistens einige Tage vor den Weibchen, damit sie bei deren Schlupf bereits geschlechtsreif und paarungsbereit sind. Meist beginnt das Weibchen nach der Begattung gleich mit dem Nestbau und der Verproviantierung der Brutzellen mit Nektar und Pollen.
Ernährung:
So vielfältig wie die Wildbienen, so verschieden ist auch ihr Nahrungsbedarf. Es gibt es neben kurzrüsseligen Wildbienen auch solche mit langen Rüsseln mit denen sie den Nektar aus verschiedenen Blütenpflanzen saugen können. Die Blüten und die Wildbienen sind somit von einander abhängig und haben sich miteinander entwickelt. Wildbienen sind deshalb oftmals spezialisiert auf eine einzige Pflanzenart, man nennt dies oligolektisch.
Nestbau:
Die unterschiedlichen Wildbienenarten haben auch verschiedene Bedürfnisse an Nistplätzen. 3-4 % der Wildbienen benötigen für den Nestbau Stängelstrukturen bzw. Totholz, bei welchem schon Gänge von Käfern gefressen wurden. Daneben gibt es Wildbienen, die im nackten oder sandigen Boden ihre Nester anlegen, solche die in oder auf Steinstrukturen z.B. Trockenmauern nisten oder sogar solche, die ihr Gelege in leeren Schneckenhäusern errichten.
Wissenswertes:
Die schillernden Goldwespen gelten als Brutparasiten z.B. bei Mauerbienen.
Wildbienen kämpfen mit dem Überleben ihrer Art, wenn der Nistplatz und das Nahrungsangebot zu weit von einander entfernt sind. Deshalb ist es sehr wichtig, den Wildbienen ein reichhaltiges Angebot von einheimischen Blütenpflanzen „vor die Nase zu setzen“. Am besten eignen sich dabei Blumen, Stauden und Sträucher, welche zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen und reichlich Nektar und Pollen darbieten.
Von einem Wildbienenhotel profitiert übrigens nur ein kleiner Teil der Wildbienenarten. Werden zu viele Wildbienenhotels nahe beieinander aufgehängt, führt dies auch dazu, dass sich die Wildbienen-Gegenspieler wie Kuckucksbienen, Kukuckswespen und andere Brutparasiten ebenfalls in grösserer Menge vermehren können.